Lebensdauerprüfung
von Kleinkondensotoren
Hoher und gleichbleibender Isolationswiderstand von Kondensatoren ist
ausschlaggebend für die Betriebssicherheit und Wiedergabegüte
von Empfängern. Kopplungskondensatoren mit schlechter Isolation
(Feinschlüssen) gefährden z. B. die Endröhren und
bewirken beträchtliche Verzerrungen. Eine Verschlechterung der
Isolation tritt erst im Laufe der Zeit auf. Es ist daher notwendig,
nicht nur die elektrischen Werte von Kondensatoren bei der Anlieferung
zu prüfen, sondern den Isolationswiderstand stichprobenweise in
einem Dauerversuch zu überwachen. Die Gründe für das
Schlechterwerden der Isolation liegen im Aufbau der Kleinkondensatoren.
Als Dielektrikum wird wegen der hohen elektrischen und physikalischen
Anforderungen nur reines Natronzellulosepapier verwendet, das neben
seinen wertvollen Eigenschaften allerdings den Nachteil hat, daß
es wie jedes Papier hygroskopisch ist, d.h. Luftfeuchtigkeit aufnimmt.
Bei der Herstellung von Kondensatoren wird die Feuchtigkeit durch
Vakuumtrocknung aus dem Papier entfernt. Nach einer
sachgemäß durchgeführten Vakuumtrocknung kann
angenommen werden, daß die Kondensatoren einen allen
Anforderungen entsprechenden Isolationswiderstand besitzen; er liegt
bei neuen Kondensatoren in der Größenordnung von etwa 105 M
. Trotz Imprägnierung bleibt aber das Dielektrikum hygroskopisch;
es ist also bestrebt, die entzogene Luftfeuchtigkeit erneut
aufzunehmen, wodurch der hohe Isolationswiderstand wieder absinkt. Die
Kondensatorwickel werden deshalb in ,,dichte" Gehäuse eingebaut.
In keramische Rohre eingelötete Kondensatoren (Klasse 1) kommen
wegen ihrer hohen Herstellungskosten für den Radiobau nicht in
Frage. Kondensatoren der Klasse 3 werden im Schutzrohr beidseitig mit
Bitumenmasse zugegossen. Unter dem Gesichtspunkt der
Undurchläasigkeit gegenüber Feuchtigkeit ist Glas der beste
Werkstoff für Schutzrohre, jedoch werden Glasrohre
verschiedentlich von den Verbrauchern abgelehnt. Überwiegend
werden deshalb Schutzrohre aus Hartpapier oder Preßstoff
verwendet, die allerdings ebenfalls hygroskopisch sind. Trockene
Preßstoffrohre zeigen nach 48stündiger Wasserlagerung eine
Feuchtigkeitsaufnahme von 0,5 bis 2, Hartpapierrohre eine solche von 5
bis l0 Gewichtsprozenten. Unter diesen Umständen kann sich die
Isolation verringern, auch wenn die Kondensatoren nicht im Gebrauch
sind, sondern lediglich lagern. DIN 41140 berücksichtigt dies und
gibt 1000 M als untersten Wert für den Isolationswiderstand
von Kleinkondensatoren der Klasse 3 bei einer mittleren relativen
Luftfeuchtigkeit von 60% an.
Eine neue Kondensatorenart, die in den letzten
Jahren von verschiedenen Seiten herausgebracht wurde, wird durch
Tauchen mit einem Überzug versehen. Zum Unterschied von
Rohrkondensatoren schließt die Umhüllung von
,,Tauchkondensatoren" keinerlei schädliche Luftreste ein. Die
verwendete Kunststoffmasse ist praktisch unhygroskopisch und zeigt bei
Wasserlagerung keinerlei meßbare Feuchtlgkeitsaufnahme. Durch die
größere Wärmebeständigkeit gegenüber
Bitumenvergußmassen ist es möglich, den zulässigen
Temperaturbereich zu erweitern. Die umhüllende Kunststoffmasse
paßt sich den Formen des Kondensatorwickels an, wodurch sich
kleinere Abmessungen als bei Rohrkondensatoren ergeben Die Prüfung
des Lebensdauerverhaltens von Kleinkondensatoren ist mit
verhältnismäßig einfachen Mitteln möglich
Erforderlich ist allerdings ein hochempfindliches Lichtzeiger -
Galvanometer oder ein „Tera- Ohmmeter" (Firma Richard Jahre, Berlin) zum
Messen von hohen Isolationswiderständen. Nach der Normvorschrift
soll letzterer mit 110 V = nach einer Minute bei Zimmertemperatur
gemessen werden. Die Beobachtung des Isolationswiderstandes bei
bestimmter Luftfeuchtigkeit ergibt die sichersten
Rückschlüsse auf die Lebensdauer. Es ist
zweckmäßig, die relative Luftfeuchtigkeit, unter der die
Prüflinge gelagert werden, so hoch wie möglich zu
wählen, um die Reaktionszeit abzukürzen. Das Probeverfahren
ermittelt natürlich nicht die tatsächliche Lebensdauer, es
ermöglicht aber wertvolle Vergleichsprüfungen zwischen
verschiedenen Kondensatoren und gibt Erfahrungswerte an.
Ein für diesen Zweck ausreichender Feuchtraum ist mit einfachsten
Mitteln zu erstellen. Geeignet hierfür ist ein W e c k g 1 a s mit
Gummiring und Deckelklammer. Als Verdunster und Stabilisator hat sich
wegen seiner großen Oberfläche ein Naturschwamm als
praktisch erwiesen, der auf dem Boden des Weckglases liegt, das nur 1
bis 2 cm hoch mit Wasser gefüllt wird, so daß der Schwamm
zum größten Teil aus dem Wasser heraussteht (Bild1). Ein aus
Draht gebogener Dreifuß wird in das Glas hineingestellt. Darauf
kommt ein Be-hälter oder Körbchen aus engmaschigem Draht, in
das die Prüflinge gelegt werden.
Ein Hygrometer zeigt die Luftfeuchtigkeit an, die in
kurzer Zeit annähernd ihre Sät-tigung erreicht.
Die Prüfung kann sowohl bei Zimmer-temperatur als auch unter
Temperaturschwankungen innerhalb des zulässigen
Temperaturbereiches vorgenommen werden. Infolge der
Temperaturschwankungen wird die Luftfeuchtigkeit zeitweilig bis zur
Kon-densation angereichert, was jedoch nicht von Nachteil ist, weil
hierdurch die Prü-fung bis zur Betauung erfolgt. In einem Weckglas
können 10 bis 12 Kleinkondensatoren untergebracht werden. Sie
werden zweckmäßig in Wochenabständen gemessen und
protokolliert. Bild 2 zeigt ein Kurvenbild solcher Messungen, in dem
vergleichsweise das Lebensdauerverhältnis verschiede-ner
Kondensatoren zu ersehen ist.
(Funkschau
1952, Heft 11/211)
Brummen
durch fehlerhafte Sicherungshalter
Ein Nachkriegsgerät zeigte den typischen Netz-Brummton, der
auftritt, wenn die Gleichrichterröhre die durch das Netz
eintretende Hochfrequenz moduliert. Allerdings trat die Störung
völlig unabhän-gig von der Abstimmung auf, also nicht nur bei
einem stark einfallen-den Sender. Eine Überprüfung des
gesamten Gerätes, insbesondere des Netzteiles, führte aber zu
keinem Ergebnis. Nach längerem Suchen stellte sich
schließlich heraus, daß der Netztransformator, der mit
einer Röhre AZ 1 in Einwegschaltung belastet war, im Rhythmus der
Netz-frequenz vibrierte. Diese Schwingungen teilten sich auch der
Siche-rung mit. Deren vier Blattfedern aus Eisen (!) hatten sich aber
mit einer Korrosionsschicht überzogen und außerdem ihre
Spannkraft verloren, so daß ein Übergangswiderstand
entstand, der im Rhythmus der Netzfrequenz schwankte. Bereits ein
leichter Druck auf die Siche-rung brachte das Brummen zum Verschwinden.
Der Sicherungshalter wurde ausgetauscht und der Transformator auf
Schwammgummi ge-setzt; das Gerät arbeitete dann wieder einwandfrei
.
(Siegfr.
Deistler in: Funkschau 1952, Heft 24/499)
Auswechseln
von Lautsprecher-Bespannstoffen
Oft ist der Stoff, der zur Bespannung der Schallwand in Empfängern
verwendet wurde, unansehnlich geworden. Als besonders stö-rend
wird es meist empfunden, daß sich der Ausschnitt für den
Lautsprecher dunkel auf dem Stoff abzeichnet. Durch die
Membranschwingungen wird die Luft in beiden Rich-tungen durch das Tuch
hindurchgeblasen und die in der Luft enthaltenen Staubpar-tikel setzen
sich dadurch im Stoff fest. Natürlich wird man die Bespannung
erneuern, wenn das von dem Kunden gewünscht wird. Es kann jedoch
auch der Fall eintreten, daß sich der Stoff aus technischen
Gründen nicht lösen läßt, oder daß auf den
gleichen Stoff Wert gelegt wird, um den Gehäusestil des
Gerätes zu wahren. Zur Reinigung des Stoffes wird zunächst
die Schallwand ausgebaut und der Lautsprecher entfernt. Dann versucht
man vorsichtig, den Stoff zu lösen. Man geht dabei am besten
folgendermaßen vor: mit einem heißen Bügeleisen
bestreicht man den Stoff am Rande der Schallwand etwa 5 cm breit.
Dadurch erweicht sich der Leim, und der Stoff wird sich in den meisten
Fällen glatt ablösen lassen.
In der kalten Lösung eines Feinwaschmit-tels
lassen sich auch empfindliche Stoffe durch leichtes Drücken
vollständig reinigen. Laufen sie etwas ein, so schadet das nichts,
da sie im trockenen Zustand durch Bügeln die alte Größe
wiedererhalten. Das Aufbringen geschieht ebenfalls durch
Aufbügeln. Die auf der Schallwand verbliebenen Leimreste reichen
zur erneuten Befestigung aus.
In einigen Fällen ist ein Lösen des
Stoffes jedoch nicht möglich. Der Leim läßt sich nicht
erweichen, oder aber die Abdeckung des Magischen Auges ist in den Stoff
eingebördelt. Hier empfiehlt es sich, den Stoff auf der Schallwand
zu belassen und mit einer Feinwaschmittellösung und einer weichen
Bürste zu behandeln. Anschließend muss er langsam trocknen.
In der beschriebenen Art lassen sich alle Lautsprecherstoffe reinigen,
und die Geräte erhalten, besonders wenn auch das Gehäuse
aufpoliert wird, wieder ein gutes Aussehen.
(K.Lapstich in: Funkschau1952, Heft12/233)
Vier
Stunden Musik von einem Schallband
Vier Stunden gute
Unterhaltungs- und Tanzmusik (74 Musiktitel
entsprechend der Spieldauer
von etwa 40 normalen Schallplatten) werden ohne Unterbrechung von der
neuen
Schallbandkassette ,,Die große Tefi-Revue" wiedergegeben. Dabei
wiegt die
Kassette nur etwa 10% mehr als eine normale 30-cm-Schallplatte. Sehr
reizvoll ist die
Verwendung dieser Kassette in der neuen T e f i f o n
Rundfunk-Kombination, die
jetzt neben die vielen PhonoSuper und Musiktruhen der Industrie
tritt. Ein
Hochleistungs-UKW-Super in einem schmucken Gehäuse trägt
auf der Oberseite unter dem Deckel das
Schallbandgerät. Der Empfänger besitzt 10 Klaviertasten, mit
denen wie üblich
die Wellenbereiche, aber auch der Bandspieler eingeschaltet werden.
Weitere der
Tasten sind als Klangregister ausgebildet, mit denen sich der
Klangumfang des
Lautsprechers in einfacher Weise regeln läßt.
Das in die Kombination
eingebaute Tefifon stellt eine Weiterentwicklung dar. Ebenso, wie es
der
Schallplatten- und Magnettongeräteindustrie möglich war, im
Laufe der Zeit auf
geringere Abtastgeschwindigkeit bei gleichbleibender und sogar
verbesserter
Qualität (durch Mikrorillen) überzugehen, so ist es auch bei
diesem
Aufzeichnungsverfahren in zäher Arbeit gelungen, mit der
Bandgeschwindigkeit
von 45 auf 19 cm/sec herunterzugehen. Ein neuentwickeltes
Doppelkristallsystem mit Universalsaphir tastet die Schallrillen der
Tefi-Schrift mit nur 6 g Auflagedruck ab. Der Frequenzbereich konnte
von 30 bis
16 000 Hz erweitert werden, so daß die Klanggüte der
Bandwiedergabe
UKW-Qualität erreicht. Die 19-cm-Technik
ermöglicht Längstspielaufzeichnungen bis zu vier Stunden. Das
Umschalten von 45
auf 19 cm/sec Bandgeschwindigkeit erfolgt bei dem neuen Tefifon M 540
durch
einfaches Umlegen eines Hebels auf der Bedienungsplatte. Außerdem
können aber
auf diesem Bandspieler auch Schallplatten aller Art mit Hilfe einer
Zusatzkassette und eines Platten-Zusatztonarmes abgespielt werden.
Der Rundfunkempfänger mit
Tefifon stellt also eine sehr glückliche Lösung für den
Musikfreund dar, zumal
der Preis sehr günstig liegt. Die Firma Tefi ist dabei durchaus
kein Neuling im
Empfängerbau, denn sie fertigte vor Jahren bereits eine Reihe
leistungsfähiger
Rundfunkgeräte - am bekanntesten wurde der Kleinsuper
Tefi-Zwerg - deren
Fabrikation damals zu Gunsten der Konzentration auf die
Schallbandgeräte
eingestellt wurde.
(FUNKSCHAU
1954, Heft
15/334)
Brummempfindliche
Abschirmleitungen
Eingangsleitungen
empfindlicher Niederfrequenz - Verstärker, die z. B. mit dem
Hörkopf eines
Magnettongerätes verbunden sind, nehmen trotz der Abschirmung
häufig noch
induktive Brummfelder auf. Bei einadrigen Leitungen ist dann nicht
darauf
geachtet worden, daß die Rückführung des erdseitigen
Kopfanschlusses
ausschließlich durch die Abschirmung der betreffenden Leitung zu
erfolgen hat. Nur
dadurch wird die Leitungs-Induktivität kompensiert und selbst
größere Schleifen
sind dann gegen magnetische Brummfelder unempfindlich.
Erwähnt sei noch, daß
das Abschirmgeflecht solcher Leitungen sehr dicht geflochten sein soll,
um auch
gegen statische Einstreuungen genügenden Schutz zu bieten.
Über der
Abschirmung, die stets nur an einem Ende geerdet werden darf, soll sich
stets
noch eine Isolation
befinden.
(H. Br. In: FUNKSCAU
1954, Heft 1/16)