Bei Geräten aus der Vorkriegsepoche kann dies anders aussehen. Die scheibenförmigen Kondensatoren im Bild rechts wiesen teils einen erhöhten Kapazitätswert, teils einen durch Risse (s. im Foto) verminderten Wert auf. Eine größere Abweichung kann nicht mehr durch die Spulen kompensiert werden, weil sich dann auch die Kopplung der Kreise verändern würde. Ein Abgleich auf eine andere Zwischenfrequenz ist nicht sinnvoll, weil diese dann innerhalb eines Empfangsbereiches liegen würde und der Gleichlauf (im Buch S. 113) nicht mehr sichergestellt wäre.
Das Bild rechts zeigt den Ersatz mit keramischen Kondensatoren. Die Werte müssen möglichst genau stimmen, so dass man sich auch mit Parallel- oder Serienschaltungen behelfen muss. Hier darf gebastelt werden, denn das Ganze verschwindet ja wieder unter der Haube.
Noch unangenehmer ist ein fest sitzender Ferritern
mit
abgeplatztem Kopf, so dass kein Schraubendereher mehr greift. Bei fest
sitzenden Kernen operiert man vorsichtig mit einem erhitzten
Schraubendreher.
Leicht reparabel sind aus der Hülse gerutschte
Ferritkerne
bei PHILIPS Bandfiltern (FM-Bereich), s. Bild unten. Das z.B. ist der
Fall, wenn
sich
beim Drehen kein Maximum finden lässt.
Gewöhnungsbedürftig sind die bei SIEMENS (S&H) so
genannten Abgleichhalme.
Sie wurden in den AM-Spulen der Bandfilter zum
Abgleichen
verwendet. Es gibt kein Gewinde, sie werden in den äußeren
Halm
eingeführt und dann in der richtigen Position fixiert. Das
herausstehende
Ende wird bündig abgetrennt. Wird ein Nachgleich erforderlich,
muss
die Fixierung gelöst und der Halm heraus gezogen werden. Das ist
etwas
schwierig, es besteht die Gefahr, dass der äußere Halm dabei
beschädigt wird. Zum Lösen der Fixierung wird ein
Spiralbohrer
empfohlen, zum Herausziehen des Halmes eine Pinzette (ich verwende in ähnlichen
Fällen auch ein an einem Ende mit Sekundenkleber benetztes
Wattestäbchen,
die Watte wird vorher entfernt).
Der Halm kann nicht wieder verwendet werden, daher
liegen
ab Werk jedem Gerät in einem kleinen Tütchen neue Halme bei.
Positiv ist anzumerken, dass sichtbar ist, ob sich der
Kern noch in der Werkseinstellung befindet. Über die Löcher
wurden
im Werk noch Tesafilmstreifen geklebt. Weil in den Bandfiltern
hochwertige
Styroflexkondensatoren verwendet wurden, ist ein Nachgleich in den
meisten
Fällen nicht erforderlich.
Im Bild rechts wurde der Halm der oberen Spule bereits
entfernt. Neue Halme (im linken Bild ganz unten) sind so lang,
dass sie
von Hand eingeführt und bewegt werden können.
Das Bild ganz rechts zeigt den Ausbau eines Bandfilters, hier bei einer
Schatulle H42. Die Anschlüsse sind bereits entfernt worden, Oben
rechts im Bild sieht man die Halteklammern, die eingedrückt werden
müssen, um das Filtergehäuse ausbauen zu können. Der
Wiedereinbau macht wenig Probleme, die Anschlüsse sind am Sockel
und im Schaltplan gekennzeichnet. Um das Gehäuse des ausgebauten
Filters abziehen zu können, biegt man dieses am unteren Rand etwas
auf (s. Kennzeichnung "A"). Man sollte in jedem Fall die Kondensatoren
prüfen, die bei einer Abweichung von mehr als 10% vom Sollwert
ersetzt werden sollten.
Bandfilter: S. im Buch Seiten 82/83 und 91.