MADE
IN HOLLAND, exportiert nach Schweden, fotografiert in Deutschland
Modelljahr 1956/57
Allstromphilettas sind beliebte Flohmarktgeräte. Man darf
diese Geräte bei unbekannter Herkunft niemals einfach so einschalten.
Der Laie schon gar nicht. Das Gerät befindet sich hier im abschließenden
Dauertest, bei dem vor allem die Wärmeentwicklung kontrolliert wird.
Nach Möglichkeit: Hände weg von Allstromgeräten!
Aber wen es denn sein muss, wird hier noch einmal eine Reihenfolge der
wichtigsten Maßnahmen vor Wiederinbetrienahme gezeigt. Die entsprechenden
Hinweise im Buch sind jedoch begleitend zu berücksichtigen.
Zuerst wird der Innenraum bzw. das Chassis gereinigt. Dabei prüfen
wir auch die Isolierungen am Chassis und an den Madenschrauben der Drehknöpfe,
bzw. notieren, dass nach Zusammenbau des Gerätes die Löcher über
den Schrauben wieder verschlossen werden müssen.
Dann wird die Sicherung geprüft. Ist diese in Ordnung und hat
auch den richtigen Wert, so kann angenommen werden, dass keine Kurzschlüsse
vorhanden sind oder deutlich überhöhte Ströme fließen.
Das wird weiter bestätigt, wenn die Lastwiderstände keine Anzeichen
einer Überhitzung (z.B. durch Verfärbung) zeigen. Wir untersuchen
das Gerät weiter nach Spuren früherer Reparaturen und prüfen
diese auf sachgemäße Durchführung.
Aus Gründen der Betriebssicherheit werden hier fast alle Folienkondensatoren
ersetzt, wobei die erforderliche Spannungsfestigkeit besonders zu beachten
ist.
Dem Kondensator zur Antennenbuchse gilt besonderes Augenmerk. Der Stecker
der original PHILETTA Antenne hat keine berührbaren Metallteile. Das
muss auch bei Ersatz dieses Steckers berücksichtigt werden. Das Ende
des Antennendrahtes schützt man mit einer Hülse vor Berührung
des blanken Drahtendes.
Erst dann wird das Gerät erstmals eingeschaltet. Dabei wird, wie
im Buch beschrieben, der Netzstecker so eingesteckt, dass das Chassis am
Nulleiter liegt.
Wegen der großen Wärmeentwicklung müssen die Anodenströme
besonders sorgfältig gemessen werden.
Das Chassis machte bei diesem Gerät einen guten, gepflegten Eindruck,
bei den Bauteilen gab es Arbeit.
Das folgende Bild zeigt einen Ausschnitt bzgl. des Befundes:
1> Der Kondensator an der Anode der Gleichrichterröhre
gegen Masse, hier: 22nF sieht erwartungsgemäß nicht gut aus
und muss unbedingt ersetzt werden
2> Eine nachträglich und unsachgemäß
eingebaute TB- Buchse, die aus Sicherheitsgründen unbedingt wieder
entfernt werden muss.
3> Hier wurde nachträglich und nicht
sehr gut gelötet. Es handelt sich um einen reichlich überdimensionierten
Ersatz des Kathodenwiderstandes der UL84. Man hat offenbar die Ursache
für dessen Wärmetod ignoriert. Diese könnte bei einem überhöhten
Anodenstrom liegen, bedingt durch den berüchtigten Koppelkondensator.
4> Der Koppelkondensator zum Gitter der
Endröhre sieht nicht gut aus. Insgesamt wurden hier 9 Kondensatoren
ausgetauscht.
5> Bei Allstromgeräten müssen
auch die Skalenlampen begutachtet werden, die hier den Wert 12V/0,1A haben.
Diese liegen bekanntlich in Reihe im Heizstromkreis und müssen unbedingt
den vorgeschriebenen Werten entsprechen. Die Skalenlampen bei Allstromgräten
leuchten nach dem Einschalten hell auf und stellen sich dann mit dem Aufheizen
der Heissleiter und Heizfäden auf eine geringere Helligkeit ein.